Fast fertig?

Unendlicher Spaß (limitierte Sonderausgabe): Infinite Jest. Roman - David Foster Wallace Der Tunnel - William H. Gass

Nach sich ewig anfühlenden drei Monaten bin ich durch Unendlicher Spaß durch. Ewig fühlt sich das aber nur an, weil ich sonst nie so lange für ein Buch brauche (selbst das ausufernde und deutlich langweiligere Der Tunnel von William H. Gass hat mich nicht soviel Zeit gekostet).

 

Keineswegs fühlt es sich ewig an, weil Unendlicher Spaß etwa langweilig, langwierig oder unerträglich repetitiv wäre. Es ist nur so gut, spannend, spaßig und ganz allgemein so atmosphärisch dicht und beinahe besessen intensiv, dass ich nur so und so viel Seiten am Tag schaffe, bevor ich Angst um die Schwingungen der Atome in meinem Hirn bekomme. Deswegen auch in letzter Zeit der erhöhte Sachbuch-Konsum neben der Lektüre von Unendlicher Spaß.

 

Nun bin ich jedenfalls in der letzten Szene angekommen, die - wie ich aus meiner Begleitlektüre über David Foster Wallace weiß - in einer Inception-ähnlichen Szene enden wird. Mir fehlen noch zehn Seiten - und drei Anmerkungen - und dann bin ich fertig. Und jetzt schon traurig. Es ist, als ob ich Abschied nehme von guten Bekannten, von Hal Incandenza und Don Gately, von Joelle, und Pemulis und all den anderen Spinnern. Alle irgendwie mit Sucht beschäftigt, von Drogen über Alkohol, Zigaretten, Kaffee, Schleiertragen, zwanghaftem Verhalten und was noch alles - irgendwie wollen alle mit dem, was sie süchtig macht, ihr Leben verbessern, um es dann dabei zu verlieren. Entweder aus den Augen oder gleich komplett.

 

In der ersten Hälfte des Buches war ich beeindruckt, wollte das Buch aber nicht zu sehr loben. In der zweiten Hälfte wird mir klar, dass es vielleicht doch das größte Buch meines Leselebens ist. Ich werde auf jeden Fall zu David Foster Wallace zurück kehren - und höchstwahrscheinlich auch Unendlicher Spaß nochmal lesen. Aber was rede ich?

 

Es sind ja noch zehn Seiten.